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Mittwoch, 21. März 2018

Der Weg zur Diagnose


Der Weg zur Diagnose war lang und manchmal sehr unangenehm

Da das Gesundheitssystem in Finnland zwar gut, aber in manchen Situationen hinderlich ist, musste ich aus besagten Gründen des Öfteren meine Probleme, Ängste und Sorgen von Anfang an erzählen. Bevor man in Finnland zum Facharzt kommt, muss man bei einer Fachkrankenschwester vorsprechen, die dann an einen Arzt weiterleitet. Das bezieht sich auf den Bereich Neurologie und Psychologie. Wenn man den Allgemeinmediziner noch hinzuzählt, muss man sein Leben bei sechs fremden Personen ausbreiten. Es gibt Angenehmeres. Danach kommen mehre Test in Psychologie, Selbsteinschätzungen, Befragungen. Auch Angehörige und das nähere Umfeld werden befragt. Bis hin zur Schulzeit wurde alles in das kleinste Detail gefragt, besprochen und wiedergekaut. Damit wird sichergestellt, dass andere Erkrankungen auszuschließen sind. Es waren erst mehrere Gespräche beim Psychologen und Neurologen und teste notwendig, bevor es dann zur Diagnose kam.
Hingegen vieler Behauptungen, wird die Diagnose nicht gleich bei jeder Unruhe gefällt. Ich kann mit guten recht behaupten, dass es ein langer weg ist. Von der ersten Untersuchung bis zur Diagnose vergingen gute 1,5 Jahre.



Wann und wie kam ich zu meiner Diagnose?

Also zu meiner Diagnose kam ich erst mit 33 Jahren. Warum erst so spät? Das ist eine Frage wo ich selbst keine richtige Antwort darauf habe. Es lief irgendwie alles so nebenher. Irgendwann bemerkt man dass alles nicht mehr, oder findet sich damit ab. Schule und Berufsschule wurden so irgendwie bestanden. Als Zivi geht ja sowieso alles irgendwie Bacardi sei Dank. ;) Nach meinem zweiten Burn out ging ich dann zu einem Arzt, da ich mit den ganzen Herausforderungen nicht mehr klar kam.



Wann bemerkte ich oder wurde bemerkt, dass etwas mit mir los ist?

Als ich die ersten parallelen zu mir und meiner Tochter sah was das verhalten und den Umgang mit Emotionen anging, sah ich mich des Öfteren selber. Am Anfang eher unbewusst, als ich mich dann weiter mit meiner Kindheit und Jugend beschäftigte wurde mir immer mehr bewusster, dass ich die gleichen Emotionsschwankungen und den dauernden Bewegungszwang hatte. Zu diesem Zeitpunkt befand sich meine Tochter schon in Untersuchungen, das Ergebnis war ADHS. Als dann die Aufgaben komplexer und die Verantwortung größer wurde, kam ich des Öfteren an meine grenzen.


Wie sahen die Grenzen aus?

Termine wurden vergessen oder gar nicht erst aufgeschrieben.

Emotionen wurden verstärkt gezeigt, schnell gereizt.

Ausgeglichenheit ist oft ein Fremdwort.

Am meisten ausgeprägt ist bei mir der selbst gemachte Stress.

Auch an freien Tagen „MUSS“ ich immer etwas machen.

Zur Ruhe komme ich selber ganz schlecht bis gar nicht.

Längere Gespräche zu führen waren aufgrund mangelnder Konzentration unmöglich. Auch das erlernen neuer Dinge bringt seine Herausforderungen mit sich.

Ich erledigte von allem nur die Hälfte ob auf Arbeit oder zu Hause.

Mehrere Aufgaben auf einmal waren wie ein 1000 Teile Puzzle auf links.


An dieser Stelle möchte ich vielen Dank und aller größten Respekt an meine Frau Sari aussprechen, die das ganze schon knappe 16 Jahre mitmacht. Davon 11 Jahre unbewusst.


Aber wie erlernte ich finnisch so schnell? Darüber folgt ein eigener Blog-post. Wir sind nicht doof. Wir haben andere Fähigkeiten.





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